Kinderkrankheiten oder ernste Symptomatik?

Eltern sind gute Diagnostiker

Kinderkrankheiten oder ernste Symptomatik?

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sup.- Der Begriff Kinderkrankheiten bezeichnet solche Erkrankungen, die sich mit zunehmenden Alter selbst geben oder die zumeist leicht behandelbar sind. Sie sind häufig, aber kein Grund zur Sorge. Zudem werden Kinder heute im Hinblick auf Erkrankungen engmaschig kontrolliert und überwacht. Das beginnt mit einer Vielzahl von Untersuchungen bereits während ihrer Entwicklung im Mutterleib. Per Ultraschall können Mutter und Vater heute schon ihr Kind während seiner Entwicklung sehen und sogar stolz als Bild auf dem Smartphone der Verwandtschaft präsentieren. Nach der Geburt schließen sich dann die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche an, die bis hinein in das Teenageralter reichen können. Die medizinische Versorgung ist auf einem hohen Stand.

Dennoch gibt es Erkrankungen, die sich dem engmaschigen Kontrollnetz entziehen. Es sind die so genannten Seltenen Krankheiten, die zu 75 Prozent Kinder betreffen und von denen rund 8.000 verschiedene Erkrankungen existieren. Sie treten zwar im Vergleich zu anderen Erkrankungen selten auf, aber dennoch leben rund vier Millionen Menschen in Deutschland mit einer Seltenen Krankheit.

Bei diesen Krankheiten sind die Sensibilität der Eltern und vor allem deren Beharrlichkeit gefragt. Hat das Kind häufig Infekte? Sagt der Arzt, das sei normal? Entwickelt es sich nach Meinung der Eltern langsamer als andere Kinder? Beruhigt der Arzt mit der Aussage, es sei ein Spätentwickler? Wenn die Eltern ganz persönlich kein gutes Gefühl haben, sollten sie diesem Gefühl vertrauen. Eltern sind die sensibelsten Diagnostiker, die ihr Kind jeden Tag erleben und seine Entwicklung am besten beurteilen können. Es ist in diesen Fällen kein Misstrauen dem Arzt gegenüber, wenn sie mit ihren Sorgen und Bedenken eine zweite medizinische Meinung einholen. Je eher, je besser.

Frühe Symptome einer Seltenen Erkrankung können im ersten Lebensjahr ein auffälliges Hörscreening sein sowie häufige Infekte mit durchaus schwerem Verlauf oder beispielsweise auch eine widerkehrende Mittelohrentzündung. Bereits bei solchen Anzeichen sollte intensiver geforscht werden, um eine Seltene Erkrankung zu vermuten oder auszuschließen. Bei diesen Erkrankungen handelt es sich um fortschreitende Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Die Diagnose ist die größte Herausforderung, um damit die Grundlage für die Behandlung zu schaffen.

Bei betroffenen Kindern zeigen sich im ersten bis dritten Lebensjahr Symptome wie Schwerhörigkeit, Infektanfälligkeit mit schweren Verläufen bis hin zur Lungenentzündung. Die Diagnose einer chronischen Bronchitis trifft dann oft nicht den Kern des Problems. Besonders auffällig wird die Erkrankung, wenn sich Mängel bei der sprachlichen Fähigkeit zeigen. Eine gewisse Schwerhörigkeit wird dann oft als Erklärung für die Verzögerung der Sprachentwicklung genommen. Die hier als Beispiel skizzierten Symptome weisen dagegen auf eine Alpha-Mannosidose hin. Die Erkrankung entsteht durch mangelnde Enzyme. Wegen des Enzymmangels, der sehr unterschiedliche Ausprägungen haben kann, werden die Abbauprodukte des Körpers nicht richtig verarbeitet, um ausgeschieden zu werden. Sie können sich in verschiedenen Organen ablagern und damit zu massiven Schädigungen führen. Die zunächst unspektakulären Symptome nehmen mit der Entwicklung des Kindes deutlich zu. Im Alter von sieben bis zwölf Jahren können das dann Unsicherheiten, häufiges Umknicken, fallen über die eigenen Füße und sogar bereits geistige Beeinträchtigungen sein.

Je eher die Diagnose gestellt wird, umso früher ist eine sinnvolle Therapie möglich. So ist die Alpha-Mannosidose heute zu therapieren, um die Lebensqualität der betroffenen Kinder zu erhalten sowie zu erhöhen. Eine Infusions-Therapie kann den Zustand stabilisieren und vor allem eine Progression vermeiden.
Die Eltern sind gefordert. Sie werden bei ihrer beharrlichen Suche nach der Ursache der Erkrankung nicht allein gelassen. Wichtige Unterstützung liefern dabei Selbsthilfeorganisationen wie MPS Deutschland oder ein Zusammenschluss unterschiedlicher Selbsthilfegruppen wie ACHSE. Hier gibt es ein breites Spektrum an Erfahrungen von Betroffenen und ein umfangreiches Wissen über spezialisierte Mediziner und Kliniken, um die Suche nach der Diagnose zu beschleunigen.

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Diagnose geht anders

Leiden durch Seltene Krankheiten

Diagnose geht anders

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sup.- Die Diagnose liegt eigentlich auf der Hand. Das Kind hat offenbar Ohrenschmerzen und Fieber. Die Eltern tippen auf eine Mittelohrentzündung und der Arzt bestätigt das. Dem Kind kann geholfen werden. Gut, wenn es so ist. Die Welt kommt schnell wieder in Ordnung.

Es gibt aber auch Fälle, in denen die Welt bei solchen Symptomen völlig aus den Fugen gerät. Nämlich dann, wenn es nicht bei der schnell zu kurierenden Ohrenentzündung bleibt und im ersten Lebensjahr öfter Infekte mit teilweise schweren Verläufen bis hin zur Lungenentzündung auftreten. Der Kinderarzt diagnostiziert dann häufig eine chronische Bronchitis. Das muss nicht zutreffend sein. Das Leiden schreitet voran. Es zeigen sich im ersten bis dritten Lebensjahr Schwerhörigkeit und Mängel bei den sprachlichen Fähigkeiten. Diese werden von den Kinderärzten oft mit der Schwerhörigkeit erklärt. Aber die Ursachen liegen tiefer und zeigen im Verlauf des Wachstums weitere Symptome. Bei Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren können Unsicherheiten beim Laufen und erste geistige Beeinträchtigungen im Vergleich zu anderen Kindern auftreten.

Was mit dem Symptom Ohrenschmerzen begann, erweist sich als eine so genannte Seltene Krankheit. Bis zu deren Diagnose nach durchschnittlich acht besuchten Ärzten und rund fünf Jahren, in denen wertvolle Zeit zur Behandlung verloren geht, ist es ein Leidensweg für die Betroffenen und ein Horror für die Angehörigen.

Im beschriebenen Fall ist es eine Alpha-Mannosidose, die nach der Diagnose wirkungsvoll behandelt werden kann. Es gibt rund 8.000 Seltene Krankheiten. Weil sie in der Praxis nur selten vorkommen, ist die Ratlosigkeit der Ärzte verständlich. Und bei dem skizzierten Krankheitsverlauf sind auch die genannten Fehldiagnosen nachvollziehbar. Niemand vermutet einen Gendefekt mit einem Enzym-Mangel, der zu einer Ablagerung von Zucker in Organen und Geweben des Körpers und damit zu deren Schädigung führt.

Wenn Eltern Entwicklungsstörungen ihrer Kinder beobachten, die nicht diagnostiziert und behandelt werden können, sind Eigeninitiative und Beharrlichkeit gefordert. Bei rund vier Millionen Menschen, die in Deutschland an einer Seltenen Krankheit leiden, gibt es viele Erfahrungen, die man nutzen kann. Ein Netzwerk von Selbsthilfeorganisationen ist die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE), die Informationen und Unterstützung bei der Suche nach Ansprechpartnern für die richtige Diagnose liefert. Bei der Vermutung, dass es sich um genetische oder vererbbare Erkrankungen handelt, bietet die Gesellschaft für Mukopolysaccharidosen e. V. unter der Website www/mps-ev.de wertvolle Hilfe, um die Krankheit zu identifizieren.

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Die unbekannten Krankheiten

Symptome frühzeitig ernst nehmen

Die unbekannten Krankheiten

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sup.- Sie heißen Cystinose, Alpha-Mannosidose, oder Lebersche hereditäre Optikus-Neuropathie, kurz LHON. Es sind Krankheiten, die im Gegensatz zu Grippe, Masern und Mumps kaum jemand kennt. Auch den meisten Ärzten sind sie unbekannt. Dramatisch sind diese Erkrankungen allerdings für die Betroffenen, die mit einer so genannten Seltenen Krankheit konfrontiert werden.

Rund 75 Prozent der Seltenen Krankheiten betreffen Kinder, weil es genetisch bedingte Erkrankungen sind, die sich bereits im frühen Alter durch Auffälligkeiten zeigen. So ist die Cystinose eine Stoffwechselkrankheit, bei der sich die Aminosäure Cystin in Augen, Nieren, Muskeln oder anderen Organen des Körpers anreichert. Dadurch werden die Organfunktionen gestört, was sich in einer ganzen Palette von Veränderungen, die von Sehschwäche über Muskelabbau bis zu Nierenversagen reichen können, zeigt. Eltern sind bei ihren Kindern das erste und beste Frühwarnsystem. Sie bemerken Gedeihstörungen, Schluckstörungen, vermehrten Durst oder verstärkte Urinausscheidung bei ihrem Kind. Auch wenn das Kind sehr sensibel auf Licht reagiert, kann das ein Indikator sein. Eltern, die erkennen, dass mit ihrem Kind und seiner Entwicklung etwas nicht normal verläuft, sollten sich von keinem Arzt vertrösten lassen, sondern beharrlich bleiben.

Aber nicht nur Kinder sind von diesen schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen betroffen. Eine Seltene Krankheit, die auch im höheren Alter auftreten kann, ist LHON, eine erblich bedingte Erkrankung des Sehnervs. Die Optikus-Neuropathie kann sich in jedem Lebensalter sowohl bei Männern als auch bei Frauen entwickeln. Ein erstes Symptom ist das Gefühl, dass die Augen schlechter und lichtempfindlicher werden. Farben erscheinen blasser. Solche Veränderungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen oder mit der Hoffnung verbunden werden, ein Optiker könne das Problem lösen. Von Augenuntersuchungen über neurologische Analysen bis zur optischen Kohärenztomographie (OCT) sollten alle diagnostischen Optionen genutzt werden. Der Faktor Zeit ist wie bei allen Seltenen Erkrankungen ein wesentlicher Faktor. Je früher die Krankheit diagnostiziert und gezielt therapiert wird, desto bessere Effekte sind zu erwarten. Unbehandelt erblinden rund 80 Prozent der Patienten innerhalb eines Jahres nach Beginn der Erkrankung.

Wichtige Informationen für Betroffene liefern zahlreiche Websites im Internet. Hilfreich ist dabei nicht nur Wikipedia. Informationen liefern auch Websites wie www.pro-retina.de, www.seltenekrankheiten.de oder www.lhon-deutschland.de. Hier werden auch Listen von Zentren mit Ansprechpartnern sowie Selbsthilfevereine übersichtlich aufgelistet.

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