Was ist dran am neuen grünen Trend: Reparieren statt neu kaufen!

Zurück zu Altbewährtem scheint wieder voll im Trend zu sein. Das bezieht sich nicht nur auf Einrichtungs- und Modestile, bei denen Retro immer noch absolut beliebt ist, sondern auch auf die Denkweise in unserem Konsumverhalten. Schon längst hat sich die grüne Welle in viele Bereiche vorgeschoben, doch Recycling ist nicht mehr ganz oben auf der To-do-Liste für bewusste Verbraucher. Reparieren und Verlängerung des Lebenszyklus eines Gerätes treten immer mehr in den Vordergrund und brillieren mit einigen Vorteilen.

Bewusstes Einkaufen gegen Wegwerfgesellschaft

Weniger kaufen dafür aber hochwertige Produkte, das dringt erst langsam in die Köpfe der Mehrheit der Verbraucher vor. Zu viele Rabatte und Discountangebote verleiten zum schnellen Kauf, ohne auf die Charakteristiken der Waren zu achten. Nicht selten bewahrheitet sich Omas Weisheit  « Wer billig kauft, kauft doppelt! ». 

Im europaweiten Vergleich produziert die Schweiz durchschnittlich am viertmeisten Elektroschrott pro Haushalt.

Doch Klimaschützer und kluge Verbraucher sind auf dem Vormarsch und treiben den neuen alten Trend des Vergleichens und Reparierens an. Bewusstes und nachhaltiges Kaufen kann in verschiedenen Branchen ganz unkompliziert umgesetzt werden. Internetplattformen wie alao.ch vergleichen Mobilfunk- und Multimediapakete und sind auf den ersten Blick eher unscheinbar, wenn es ums Thema Umweltschutz geht. Aber gemeinsam mit dem Klima-Tech-Unternehmen Grow My Tree startete alao dieses Jahr eine Initiative, durch die nach jedem Abo-Kauf Bäume gepflanzt werden.

An anderen Orten organisiert sich die Szene selbst und es werden Reparier-Tage angesetzt, bei denen jeder das defekte Gerät mitbringen und selbst Hand anlegen kann. So gibt es allein in der Schweiz 193 Repair Cafés, bei denen die Gemeinschaft kostenlos Elektrogeräte unter die Lupe nimmt und wiederbelebt. Ähnliche Veranstaltungen gibt es auch in Deutschland in diversen Städten.

Die Umfragen des Verbraucherzentrums in Kehl bestätigen diese Entwicklung und halten fest, dass mehr als 75 % der Europäer lieber reparieren oder reparieren lassen, anstatt neu zu kaufen. Österreich geht sogar soweit, dass Reparaturbons verschenkt werden, die einen Teil der Kosten ersetzen.

Reparieren vor Neukauf: die Vorteile

Dinge zu reparieren kommt nicht nur dem eigenen Geldbeutel zugute, sondern wirkt sich auch äusserst positiv auf die Umwelt aus. Nimmt man einfach mal das Beispiel eines Baumwollhemdes, dem die Knöpfe fehlen. Mit wenigen Handgriffen sind diese wieder angenäht. Kleidung muss nicht immer sofort entsorgt werden, gerade dann, wenn man weiss, dass für die Herstellung der neuen Textilien große Wassermengen verbraucht werden.

Ein anderes Beispiel sind die vielen Elektronikgeräte, die in den europäischen Haushalten genutzt werden. Ist bei der Waschmaschine nur eine Dichtung kaputt oder der Wasserschlauch hat ein Loch, kann dies schnell behoben werden. Die Herstellung von Elektronikgeräten, und dies bezieht die vielen Smartphones und Tablets mit ein, ist mit einem sehr hohen Energie- und Ressourceneinsatz verbunden. Aufwendig werden die notwendigen Metalle meist in unmenschlichen Arbeitssituationen fernab von Europa gewonnen. 

Wer selbst nicht reparieren möchte, kann beispielsweise alte kaputte Handys an Secondhand-Händler verkaufen oder abgeben. Diese reparieren und bereiten die Smartphones wieder auf, damit sie einen zweiten Lebenszyklus erleben. Ist nichts mehr zu retten, werden die Geräte entsprechend recycled, denn sie enthalten immer noch viele wertvolle Rohstoffe, die wiederverwendet werden können.

Welche Geräte reparieren und welche neu kaufen

In einigen Fällen ist der Neukauf besser, als die Reparatur. So ist es auch umwelttechnisch besser, alte und defekte Geräte, die eine sehr schlechte Energieeffizienzklasse besitzen durch neue auszutauschen. Dies trifft vor allem auf Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler zu. Alle elektronischen Weisswaren und Haushaltsgeräte, die eine Energieeffizienzklasse von A bis D aufweisen, können gern durch neue effizientere Geräte ausgetauscht werden. Dies wird den Stromverbrauch des Haushaltes um einiges senken und der Umwelt guttun.

Bei Waschmaschinen, Fernseher, Drucker, Kühlschränke oder auch Geschirrspüler und Staubsauger, die mit den Energieklassen A*, A** und A*** ist nicht nur der Energieverbrauch wesentlich geringer, sondern auch der Wasserverbrauch.

Internet für den Umweltschutz

Das Internet kann seinen Teil dazu beitragen, dass klimabewusstes Handeln verstärkt praktiziert wird. Mit den richtigen Suchbegriffen werden schnell Reparatur-Initiativen in der eigenen Gegend gefunden. Vielleicht gibt es eines der Repair-Cafés im Bezirk, bei denen für Reparaturen zwar selten gehaftet wird, aber man direkt dabei ist, wenn das eigene Gerät unter die Lupe genommen wird. Die Eigenreparatur unter Anleitung des ein oder anderen Experten ist natürlich auch möglich.

Auf den Plattformen wird bereits am Anfang angegeben, ob man selbst reparieren möchte oder es jemand anders übernehmen soll. Das betroffene Gerät wird ausgewählt und schon werden die Dienstleister und gemeinnützige Einrichtungen angezeigt, in denen eine Reparatur möglich ist. 

Wegwerfen ist OUT, bewusstes Einkaufen und Reparieren IN

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein bewusster Umgang mit unseren Alltagsgegenständen viele Vorteile mit sich bringt. Der Kauf hochwertiger und vielleicht etwas kostspieliger Objekte sorgt in der Regel für eine längere Lebensdauer. Geht doch mal etwas kaputt, sollte auf Reparieren gesetzt werden, zum Wohl der Umwelt und des Geldbeutels.