Einzelhandel in 2022 – hat der Bereich noch Zukunftspotenzial?
Schon vor der Corona-Pandemie befand sich der Einzelhandel in einer Krise. Er unterliegt schon seit Jahrzehnten einem kontinuierlichen Strukturwandel. Dieser Strukturwandel bezieht sich auf die Unternehmenskonzentration und die Betriebsform, aber auch auf räumliche Selektionsprozesse. Wo es früher viele kleine Läden im Lebensmitteleinzelhandel gab, weichen diese mehr und mehr großen Lebensmittelmärkten. Durch die Zentrierung dieser Lebensmittelriesen auf wenige Orte, weicht die gute Abdeckung des Einzelhandels über das gesamte Stadtbild oder der Kommune. Gerade im ländlichen Bereich sorgt dies für eine Versorgungsknappheit, einfach zu erreichender Lebensmitteleinzelhändler und führt teilweise zu Fahrwegen mit dem Auto von 20 bis 30 Minuten. Gleiches gilt für die Nonfood Branche, der Einzelhandel konzentriert sich hier immer häufiger auf große Shopping-Center oder Warenhäuser, was zu einem immer größeren Leerstand der Innenstädte führt. Der Leerstand sorgt für einen Verlust der Lebensqualität der Innenstädte, verschlechtert das Ortsbild und sorgt damit für eine geringere Aufenthaltsqualität und Dauer.
Auswirkungen des Onlinehandels
Seit Anfang der 2000er-Jahre verlagert sich die Kaufkraft immer mehr in Richtung Online-Handel. Hier unterscheiden sich die Anteile der Warengruppen am Umsatz stark und variieren auch mit der Zeit. Während der Bereich der Technik und Medien schon früh online gekauft wurden und stellenweise ein jährliches Umsatzwachstum von 20 bis 30 % aufweist, werden nun auch immer neue Gebiete vom Online-Handel abgedeckt. Es folgten Fashion und Lifestyle Produkte und in den letzten Jahren wurde der Anteil von Wohneinrichtung und anderen immer größer. Statistiken zeigen, dass der Anteil am Umsatz durch den Online-Handel schwankt, sich aber immer weiter bei ca. 10 % einpendelt. Es gibt auch einige Gebiete mit sinkendem Wachstum wie der Buchhandel, hier verlagert sich der Verkauf immer weiter hin zu lokalen Anbietern.
Insgesamt führen ein stagnierendes Bevölkerungswachstum und ein verändertes Ausgabeverhalten hin zu immer mehr Dienstleistungen statt Konsumartikeln, zu einem geringen Wachstum im Einzelhandel. Die immer weniger zunehmende Kaufkraft wird auch in Zukunft dazu führen, dass der Online-Handel mehr der Kaufkraft aus dem stationären Handel abschöpfen wird.
Auswirkungen der Pandemie auf den Einzelhandel
Die Corona-Pandemie hat in den letzten zwei Jahren unser Kaufverhalten drastisch verändert, Lockdowns und Einschränkungen der Kundenanzahl im Einzelhandel auf den Quadratmeter gesehen, hat eine weitere Verlagerung in Richtung Online-Handel begünstigt. Statistiken zeigen, dass 51 % der Deutschen noch vor COVID-19 mindestens einmal pro Woche im stationären Handel aktiv waren, während der Pandemie ist dies auf 37 % zurückgegangen. Nach den Lockdowns und der Abschwächung diverser Coronamaßnahmen haben sich diese Zahlen wieder leicht stabilisiert und sind auf ca. 41 % gestiegen. Aber nicht nur der Online-Handel von Nonfood Artikel hat dadurch stark profitiert, auch im Food Bereich haben Lieferdienste stark zugelegt und neue Wettbewerber wie Gorillas, Flink, Flaschenpost oder Picnic verzeichnen ein sehr großes Wachstum. Menschen mussten in der Pandemie nun nicht das Haus verlassen, sondern konnten sich auch ihre Lebensmittel und Getränke bequem nach Hause liefern lassen und dies teilweise innerhalb von 10 Minuten. Trotz dieser Tendenzen in Richtung Online-Handel bleibt ein gewisser Anteil der Deutschen dem stationären Einzelhandel treu. Gerade die Logistik Krise im Online-Handel und negative Schlagzeilen wegen prekärer Situationen der Fahrer begünstigt dies noch. Für 59 % der Deutschen ist der Einzelhandel immer noch die bevorzugte Einkaufsart, dem stehen 21 % gegenüber, die vorwiegend im Internet bestellen. Gründe für den Einzelhandel sind für viele die Möglichkeit das Produkt in die Hand nehmen und testen zu können, sich beraten zu lassen oder aber auch aus dem Einkauf ein Erlebnis zu machen und andere Dinge damit zu verbinden.
Die Zukunft des Einzelhandels
Aktuelle Entwicklungen belegen, dass sich immer mehr Geschäfte nicht nur auf den stationären Einzelhandel konzentrieren, sondern eine Kombination aus Shopping Erlebnis vor Ort und Online-Handel einführen. Dies trifft nicht nur auf die großen Wettbewerber zu, sondern auch auf die kleinen meist Inhabergeführten Geschäfte. Gerade kleine Geschäfte können sich agiler an die neue Situation anpassen und implementieren schnelle Lösungen, wie Click and Collect, online Prüfung der Verfügbarkeit, die Implementierung von Social Media Lösungen und weitere. Die Verlagerung in den Online-Handel und damit die Digitalisierung hat nicht nur Nachteile für den Einzelhandel. Die Einpflegung von modernen Kassen und Warensystemen wie von paymash.com oder anderen ermöglicht unkomplizierte Lösungen, um sich an die neuen Herausforderungen anzupassen. Der Übergang vom reinen Anbieten von Waren und deren Beratung hin zu einem Shoppingerlebnis, das der Konsument nicht im Internet erleben kann, wird die Zukunft des Einzelhandels ermöglichen. Innovationen in Vor-Ort-Service und Ladenlokale, die zum Erlebnis werden, ermöglichen es hier Kunden zu binden und gerade auch die jüngere Generation, die vermehrt im Internet einkauft, wieder in das Ladenlokal zu locken.