Zielgerichtete Digitalisierung für den Patienten

Zielgerichtete Digitalisierung für den Patienten

Die Konsortialpartner des Projektes AIQNET beim Treffen in Berlin. (Bildquelle: Manuela Köhler/BioRegio STERN Management GmbH)

D-Berlin I Das Konsortium des bundesweiten Innovationsprojekts AIQNET ist in Berlin zusammengekommen, um ausgewählte Projektinhalte und Fortschritte zu präsentieren und zu diskutieren. Dabei stellten die Projektpartner, darunter renommierte Kliniken, Medtech-Unternehmen und IT-Experten, den Patienten als zentralen Akteur der modernen Gesundheitsversorgung in den Fokus.

Im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt AIQNET entsteht ein offenes, digitales Ökosystem, das medizinische Daten in einen einheitlichen Standard überführt und, angereichert durch KI-basierte Auswertungen, für Forschung, Diagnose und Behandlung nutzbar macht.
Zum ersten Mal seit der Pandemie konnten die Projektpartner aus ganz Deutschland nun wieder in Berlin zusammenkommen, darunter Akteure wie die Charite Berlin und andere Kliniken, Medtech-Hersteller, Software- und IT-Spezialisten sowie Experten im Bereich der medizinischen Zertifizierung.

„Ich freue mich, dass zu unserem Treffen Konsortialpartner aus ganz Deutschland in Berlin zusammengekommen sind, um die vielfältigen Aspekte der digitalen Gesundheitsversorgung zu beleuchten. Es ist für alle Partner bemerkenswert zu sehen, welche Fortschritte in den einzelnen Arbeitsgruppen erreicht wurden. So konnten wir uns zum Beispiel einen guten Eindruck davon machen, wie ein zwischen Geräten und KIS (Krankenhausinformationssystem)-Daten vernetzter OP den Arzt während seiner Arbeitsschritte unterstützt, indem z.B. live Neuromonitoring-Daten mit Vitalparametern während der OP verknüpft und interpretiert werden und eventbasierte Reaktionen, wie das An- oder Abschalten von Geräten und Instrumenten, ermöglicht werden“, erklärt Frank Trautwein, Konsortialführer im Projekt AIQNET und Geschäftsführer der RAYLYTIC GmbH.

Ebenso mit dabei war unter anderem Prof. Dr. Sylvia Thun, Direktorin, Core-Unit eHealth und Interoperabilität (CEI) des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) an der Charite Berlin.
Prof. Dr. Sylvia Thun wurde im März 2022 für ihr langjähriges Engagement für Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. „Die Digitalisierung in der Medizin und die Herstellung von Interoperabilität für eine bessere Gesundheitsversorgung liegen mir am Herzen. Ich bin davon überzeugt, dass die Medizin durch intelligente Vernetzung besser wird und freue mich deshalb, dass im Projekt AIQNET ein digitales Ökosystem entsteht, das die Auswertung klinischer Daten unter Berücksichtigung der Datensicherheit ermöglicht. Darin sehe ich eine große Chance für eine zukünftige bessere Versorgung der Patienten“, so Prof. Thun.

Doch ohne die selbstbestimmte und aktive Partizipation des Patienten ist ein Austausch klinischer Daten nicht möglich. Schnell wurde deshalb bei dem Treffen der AIQNET-Projektpartner in Berlin klar, dass der Patient als wichtigstes Element der Gesundheitsversorgung stärker in den Mittelpunkt gerückt werden muss. Hierzu sprach Mina Luetkens, die sich mit ihrer gemeinnützigen Organisation Patients4Digital für eine Stärkung der Rolle von Patienten im Gesundheitswesen einsetzt. „Unser Ziel ist es, durch eine neue und selbstbestimmtere Rolle der Bürger auch im Bereich der Sekundärnutzung von Daten, Hürden der Digitalisierung zu überkommen und final eine Transformation hin zu einem menschenorientierten Gesundheitswesen 4.0 mitzugestalten. Dafür muss ein Austausch unterschiedlicher Stakeholder wie Klinken, Ärzten, Patienten und Herstellern gefördert werden, um das Gesundheitssystem gemeinsam zu gestalten und die digitale Transformation in der Medizin zum Wohle des Patienten voranzubringen. Daher liegt unserer Organisation Patients4Digital ein Austausch mit dem Konsortial-Projekt AIQNET besonders am Herzen“, so Mina Luetkens.

Bis zum Ende der Förderlaufzeit werden die Konsortialpartner AIQNET als digitale Plattform für den interdisziplinären Austausch klinischer Daten etablieren und für alle Interessierten zugänglich machen – für eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung von morgen!

Über AIQNET:
AIQNET ist ein digitales Ökosystem, das die Nutzung medizinischer Daten sektorenübergreifend und datenschutzkonform ermöglicht. Koordiniert wird das Gesamtvorhaben von der BioRegio STERN Management GmbH, Stuttgart. Initiator und Konsortialführer ist die RAYLYTIC GmbH mit Sitz in Leipzig.
Das Konsortium aus 16 etablierten Unternehmen der Medizintechnik und der Gesundheitsversorgung gewann 2019 unter dem Projekt-Akronym „KIKS“ den KI-Wettbewerb der Bundesregierung. Seit Januar 2020 entwickeln die Partner des vom BMWK geförderten Projekts die technische Infrastruktur und darauf aufbauende Anwendungen. Im Mittelpunkt steht die Strukturierung von Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz und die Schaffung eines rechtssicheren Rahmens zur Weitergabe und Nutzung klinischer Daten. So lassen sich künftig z.B. Leistung und Sicherheit von Medizinprodukten objektiv und weitgehend automatisiert messen. Administrative Aufgaben der Gesundheitsversorgung, z.B. bei der Dokumentation und Patientenbefragung, können durch entsprechende Anwendungen erledigt werden. Besonderes Merkmal des Projekts ist die enge Kooperation zwischen Industrie, Forschung und Versorgung.
Durch den Zugang zu technischen und medizinischen Daten mit großer Tiefe und einer Vielzahl von Basisdiensten bietet das Ökosystem den Partnern die Möglichkeit, eigene Gesundheitsanwendungen mit geringem Aufwand zu entwickeln und vom rechtssicheren, validierten Rahmen von AIQNET zu profitieren.
Weitere Informationen unter www.aiqnet.eu

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Medizintechnikhersteller, Ärzte und Benannte Stellen – gemeinsam gestalten und profitieren

AIQNET: Prozess gestartet, um MDR-Anforderungen praxistauglich zu präzisieren

(Stuttgart/Leipzig) – Post Market Surveillance (PMS) und Post-Market Clinical Follow-Up (PMCF): Diese Begriffe sind für Medizintechnikhersteller in Bezug auf die Europäische Verordnung für Medizinprodukte (Medical Device Regulation, MDR) von entscheidender Bedeutung und Ursache vieler Unsicherheiten. Die Akteure des Projekts AIQNET haben einen herstellerübergreifenden Prozess initiiert, der es allen Beteiligten ermöglichen soll, die Anforderungen der MDR praxistauglich zu präzisieren und die Erhebung der benötigten Daten zu vereinfachen.

AIQNET unterstützt Hersteller bei der Definition und Beschaffung von Daten für klinische Prüfungen und vereinfacht die klinische Bewertung von Medizinprodukten. Im Rahmen des Projekts erhalten sie die Möglichkeit, sich an der Konsensbildung über PMS-Endpunkte für MDR-Zwecke direkt zu beteiligen. Anja Reutter, Projektleiterin bei der BioRegio STERN Management GmbH, unterstreicht, welche Vorteile das Engagement bringt: „Wenn Sie den Stand der Technik hinsichtlich geeigneter Studienendpunkte zur Beurteilung der Leistung und Sicherheit von Medizinprodukten aktiv mitgestalten, profitieren Sie von den Ergebnissen aus den Produktgruppen und reduzieren Ihren MDR-Overhead.“

Nach Inkrafttreten der MDR haben sich die Anforderungen der klinischen Bewertung von Medizinprodukten maßgeblich verändert. Insbesondere die klinischen Nachbeobachtungen stellen die Hersteller vor immense Herausforderungen. Diese müssen beispielsweise nach der Markteinführung durch fortlaufendes Monitoring im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit und Sicherheit dokumentiert werden. „Viele Unternehmen sind ratlos, wie sie an die geforderten Daten kommen sollen“, berichtet Marena Hauser, verantwortlich für Innovationsprojekte beim Cluster-Netzwerk MedicalMountains GmbH. Als AIQNET-Konsortialpartner moderiert sie eine der Konsensgruppen. „Der konventionelle Weg ist aufwändig: Anwender erhalten Fragebögen, anhand derer sie die einzelnen Produkte beurteilen sollen – angesichts knapper Personalressourcen in Kliniken und anderen Einrichtungen fließen die Rückmeldungen nur spärlich“, bedauert sie. „Wenn es gelingt, die Informationen aus der klinischen Praxis schnell, umfassend und zuverlässig verfügbar zu machen, wäre der gesamten Branche eine unglaubliche Last abgenommen.“ Frank Trautwein, Geschäftsführer der Firma Raylytic und Mitinitiator des Vorhabens, strebt danach, Herstellern ein laufend gepflegtes Sammelwerk zur Planung von PMCF-Studien zur Verfügung zu stellen. „Wenn uns die Erstellung eines mit den Herstellern, Kliniken und Benannten Stellen abgestimmten Sammelwerks zur Definition von PMCF-Studien gelingt, können Kliniken und Hersteller mit AIQNET vollständig automatisiert PMCF-Daten aus der Routineversorgung erheben und nutzen“, so Trautwein. „Das wäre ein enormer Fortschritt für die gesamte Branche und würde zu erheblichen Zeiteinsparungen aller unmittelbar betroffenen Stakeholder führen“.

Der gemeinschaftliche Nutzen setzt aber zunächst viel Vorarbeit voraus: Welche Messwerte und Eigenschaften sind unabdingbar für die Charakterisierung des Medizinprodukts? Welche Messmethoden entsprechen dem Stand der Technik und liefern zuverlässige Werte? Welche Detailtiefe müssen die Daten besitzen? Wie groß muss die betrachtete Patientenkohorte, wie lange der Beobachtungszeitraum sein? Welche Anforderungen müssen bezüglich der Datenqualität eingehalten werden? Diese Fragen werden im Rahmen der Konsensbildung für die produktgruppenspezifischen PMCF-Endpunkte beantwortet. „Je mehr Hersteller, Ärzte, Forscher und Benannte Stellen ihre Einschätzungen und Erfahrungen einbringen, desto standardisierter und einfacher können die benötigten Daten in den Kliniken erfasst und durch die Hersteller und Benannten Stellen verarbeitet werden“, erklärt Trautwein und fordert die Hersteller auf: „Begeistern Sie andere Akteure in Ihrem beruflichen Umfeld. Nur zusammen kann es uns gelingen, mit dem regulatorischen Overhead effizient umzugehen und auf Basis belastbarer Daten die Diagnose, die Behandlung und die Medizinprodukte stetig zu verbessern.“

Gestalten Sie die Konsensbildung mit!
Profitieren Sie vom Vorsprung durch die AIQNET Initiative!
www.pmcf-consensus.org
AIQNET schafft ein Ökosystem zur breiten Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschung, Entwicklung, klinische Studien und evidenzbasierte Medizin unter Einhaltung internationaler gesetzlicher Vorgaben (Compliance). Beteiligt sind hierbei alle relevanten Stakeholder, von den Benannten Stellen bis zu Medizinprodukteherstellern sowie Ärzte und Wissenschaftler. Innerhalb dieses herstellerübergreifenden Prozesses sollen produktgruppenspezifische Methodiken und Studienendpunkte definiert werden, um den MDR-Overhead aller unmittelbar betroffenen Akteure zu reduzieren. Ausgehend von der künftig verbindlichen Produktklassifizierung nach dem europäischen EMDN-Schema haben sich Produktgruppen mit bis zu zehn Unternehmensvertretern in 13 Produktkategorien zusammengefunden. Diese sammeln in den kommenden Monaten Vorarbeiten und Studienprotokolle, die anschließend mit den Benannten Stellen abgestimmt werden sollen. Die Ergebnisse der Arbeiten werden interessierten Fachkreisen kostenlos zugänglich sein.

Über AIQNET:
AIQNET ist ein digitales Ökosystem, das die Nutzung medizinischer Daten sektorenübergreifend und datenschutzkonform ermöglicht. Koordiniert wird das Gesamtvorhaben von der BioRegio STERN Management GmbH, Stuttgart. Initiator und Konsortialführer ist die RAYLYTIC GmbH mit Sitz in Leipzig. Das Konsortium aus 16 geförderten und über 50 assoziierten Unternehmen der Medizintechnik und der Gesundheitsversorgung gewann 2019 unter dem Projekt-Akronym „KIKS“ den KI-Wettbewerb der Bundesregierung. Seit Januar 2020 entwickeln die Partner des vom BMWK geförderten Projekts die technische Infrastruktur und darauf aufbauende Anwendungen. Im Mittelpunkt steht die Strukturierung von Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz und die Schaffung eines rechtssicheren Rahmens zur Weitergabe und Nutzung klinischer Daten. So lassen sich künftig z.B. Leistung und Sicherheit von Medizinprodukten objektiv und weitgehend automatisiert messen. Administrative Aufgaben der Gesundheitsversorgung, z.B. bei der Dokumentation und Patientenbefragung, können durch entsprechende Anwendungen erledigt werden. Besonderes Merkmal des Projekts ist die enge Kooperation zwischen Industrie, Forschung und Versorgung. Durch den Zugang zu technischen und medizinischen Daten mit großer Tiefe und einer Vielzahl von Basisdiensten bietet das Ökosystem den Partnern die Möglichkeit, eigene Gesundheitsanwendungen mit geringem Aufwand zu entwickeln und vom rechtssicheren, validierten Rahmen von AIQNET zu profitieren. www.aiqnet.eu

Über die BioRegio STERN Management GmbH:
Die BioRegio STERN Management GmbH ist Wirtschaftsentwickler für die Life-Sciences-Branche. Sie fördert im öffentlichen Auftrag Innovationen und Start-ups und trägt so zur Stärkung des Standorts bei. In den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb mit den Städten Tübingen und Reutlingen ist sie die zentrale Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer.
Die BioRegion STERN zählt zu den großen und erfolgreichen BioRegionen in Deutschland. Alleinstellungsmerkmale sind die bundesweit einzigartige Mischung aus Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen sowie die regionalen Cluster der Automatisierungstechnik, des Maschinen- und Anlagenbaus.

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