Technologiefortschritt: Diamanten im Zeitalter des Kohlenstoffs in der Menschheitsgeschichte
Diamanten im Wandel der Zeiten: Von Glanz und Glamour der Vergangenheit zur Revolution des Handels in der Zukunft – im Gespräch mit Dr. Peter Riedi, Premium Diamonds.
Diamantenhandel – ein verborgenes, kostspieliges und geheimnisvolles Geschäft? Der weltweite Handel mit Diamanten gehört bis heute zu den faszinierendsten Geschäftsbereichen der Menschheitsgeschichte. Aber diese Alte Welt befindet sich im Wandel, neue Zuchtdiamanten führen zu einem Bruch mit den Traditionen. Das Wort Diamant stammt aus dem Griechischen „adámas“ und bedeutet unbezwingbar und der Mythos vom härtesten Material der Natur ist tief verwurzelt. Jahrhundertealte Legenden ranken sich um die kostbarsten Steine, diese symbolisieren Macht, Reichtum, Schönheit und Liebe.
Um in die Zukunft des Diamantmarktes in den nächsten zwei Jahrzehnten zu schauen, wird ein vertiefter Blick auf die Entwicklung des Diamantmarktes nötig. Dr. Peter Riedi, Experte für Edelmetalle und Edelsteine bei Premium Diamonds, einem Unternehmen der EM Global Service AG im Fürstentum Liechtenstein, gibt Einblicke. Peter Riedi betont, dass die Evolution des Diamantenhandels von grundlegender Bedeutung ist. „Von traditionellen Abbaumethoden bis hin zu innovativen Technologien hat die Branche einen erstaunlichen Weg zurückgelegt“, so Dr. Riedi. Diamanten entstehen in den Tiefen des Erdmantels, wo hoher Druck und Temperaturen von etwa 1.200 Grad Kohlenstoff zu Kristallen verdichten. Nur durch Vulkanausbrüche gelangen sie an die Oberfläche. Der Wert eines Diamanten wird nach den vier C bemessen: Colour, Cut, Clarity, Carat – Farbe, Schliff, Reinheit, Gewicht. Dabei sind große und seltene Steine, wie kanariengelbe, blaue oder grüne Diamanten, besonders begehrt und entsprechend teuer. Experten unterscheiden die Steine nach 10.000 Kategorien, um ihre Einzigartigkeit zu unterstreichen.
Der Diamantenrausch von Kimberley: Ein Hügel, ein Koch und der Aufstieg von De Beers
Die Überschrift könnte lauten: „Der Hügel, auf dem der trinkfreudige Koch fündig wurde“ entfaltet die faszinierende Geschichte des Diamantenrausches in Kimberley, so Dr. Riedi. Bei einem Besuch zum Spielen am Ufer des Flusses Oranje 1866 entdeckte der 15-jährige Erasmus Jacobus einen glitzernden Kiesel, der sich als Diamant entpuppte. Jahre später, 1871, durchstreiften Prospektoren das Gebiet auf der Suche nach Diamanten. Zu Gruppe der Prospektoren gehörte auch ein trinkfreudiger Koch, der laut feierte. Genervt von seinem Verhalten schickte ihn die übrigen der Gruppe auf einen Hügel, um Ruhe zu haben. Bei seiner Rückkehr klimperte es in seiner Tasche – ein unerwarteter Diamantenfund des Kochs. Der Hügel, bestehend aus Vulkangestein, gehörte den niederländischen Siedlern Diederik und Johannes de Beer in Südafrika. Dort begann eine Ära, die die Welt des Diamantenhandels für immer verändern sollte.
Die bekannten Diamantenvorkommen in Indien und Indonesien galten im 18. Jahrhundert als erschöpft, doch der Fund in Kimberley markierte den Beginn der Neuzeit des Diamantenabbaus. Unter dem Druck der britischen Kolonialmacht verkauften die Brüder de Beer ihr Land für einen Bruchteil seines wahren Werts, aber ihr Name blieb. Ein 18-jähriger Brite namens Cecil Rhodes wurde hier unermesslich reich und legte den Grundstein für seine beeindruckende Karriere.
Rhodes, später Premier der Kapkolonie und Gründer der Staaten Simbabwe und Sambia (einige Jahrzehnte nach ihm benannt: Rhodesien) entwickelte sein Geschäftssinn weiter. Statt seine Gewinne zu verschwenden, vergrößerte er seinen Einfluss, kaufte weniger erfolgreiche Schürfer auf und schuf De Beers Consolidated Mines. Ein Scheck von über 5 Millionen Pfund, datiert auf den 18. Juli 1889, markiert den Moment, in dem Rhodes seinen letzten Rivalen Barney Barnato aufkaufte und die Kontrolle über Kimberleys Diamantenfelder übernahm.
Trotz späterer Entdeckungen in anderen Teilen der Welt blieb Rhodes‘ Kimberley-Coup ein Wendepunkt, der De Beers eine beispiellose Dominanz in der Diamanten Branche verschaffte. Der Backsteinbau in der 36 Stockdale Street, einstige Zentrale von De Beers, erzählt von einer Ära, die bis fast in die Gegenwart reicht.
Diamantenmarkt im Wandel: Von Tel Aviv bis zum Slogan des Jahrhunderts
Im faszinierenden Tanz der Diamanten, wo Sicherheit und Transparenz eine Schlüsselrolle spielen, erhebt sich der Diamond Exchange District von Tel Aviv wie ein Hochsicherheitstrakt. Umgeben von bewaffneten Sicherheitskräften und vier imposanten Glastürmen thront hier die Bursa, das Herzstück der israelischen Diamantenbörse. Dieser abgeriegelte Komplex birgt nicht nur die Seele des Diamantenhandels, sondern auch die Spuren einer jahrhundertealten jüdischen Tradition.
Das Diamantenhandwerk wurde einst zu einer Lebensader für die jüdische Gemeinschaft, die im Mittelalter viele Berufe nicht ausüben durfte. Die Attraktivität der Diamanten als flüchtiger Besitz, immer bei sich tragbar, führte zu einem florierenden Handel. In den 30er-Jahren, als die britische Mandatsmacht die Zölle auf Rohdiamanten abschaffte, begannen eingewanderte Juden in Palästina das Geschäft aufzubauen. Nach der Unabhängigkeit Israels strömten Hunderttausende Neubürger ins Land, viele von ihnen fanden ihren Platz in der aufblühenden Diamantenindustrie von Tel Aviv.
Bis in jüngster Vergangenheit dominierte De Beers den Markt, vermarktete bis zu 90 Prozent der weltweit geförderten Rohdiamanten. Selbst als neue Lagerstätten erschlossen wurden, überzeugte De Beers andere Produzenten, ihre Steine dem südafrikanischen Unternehmen zur Vermarktung zu überlassen, mitunter auf drastische Weise. So zwang De Beers das damalige Zaire 1981, nachdem es den Vertrag mit der CSO gekündigt hatte, durch das Fluten des Marktes mit eigenen Beständen zu einer demütigenden Rückkehr ins Kartell. Sogar die Sowjetunion unterwarf sich den Methoden der südafrikanischen Turbokapitalisten.
Diamanten waren lange Zeit gleichbedeutend mit De Beers. Der Slogan des Jahrhunderts, „A diamond is forever“, 1947 von einer Texterin der New Yorker Agentur N. W. Ayer geschaffen, machte Diamanten zu Symbolen ewiger Liebe. Dr. Riedi erklärt, dass vier Wörter einen Massenmarkt schufen, heute werden in den USA angeblich acht von zehn Verlobungen mit einem Diamantring besiegelt. In dieser glitzernden Welt des Diamantenhandels zeigt sich: Tradition und Innovation, Sicherheit und Transparenz prägen einen Markt, der mehr ist als nur funkelnde Steine.
Die Diamantenwende: Synthetisch oder natürlich – Die Zukunft des Handels entscheidet
Ein Wettstreit zwischen künstlich erschaffenen und natürlichen Diamanten bahnt sich an, während die Herstellung synthetischer Diamanten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Dr. Riedi sagt, dass bereits seit den 50er-Jahren sie im Labor produziert werden, jedoch waren sie lange Zeit nur für industrielle Zwecke tauglich. Das hat sich geändert. In den Laboren entstehen nun Diamanten in Schmuckqualität – preiswert und in schier unbegrenzter Menge. Die große Frage lautet: Wie wird der Diamantenhandel in den nächsten 20 Jahren aussehen?
Dr. Peter Riedi, Experte für Edelsteine und Edelmetalle, sieht die Zukunft in einer Koexistenz von synthetischen und natürlichen Diamanten. „Es wird einen Markt für beide geben, wobei die Verbraucher die Wahl zwischen traditionellen, natürlichen Diamanten und hochwertigen synthetischen Alternativen haben werden“, sagt er überzeugt. Eine Studie des Gemological Institute of America (GIA) bestätigt diesen Trend: Verbraucher sind zunehmend bereit, synthetische Diamanten zu akzeptieren, solange die Herkunft klar kommuniziert wird. Dies deutet darauf hin, dass synthetische Diamanten einen festen Platz im Markt finden könnten.
Mit den natürlichen Diamanten neigen die Preise dazu zu steigen, da hochwertige Vorkommen zur Neige gehen. Gleichzeitig entsteht in aufstrebenden Ländern wie Indien und China eine wachsende, diamanten hungrige Mittelschicht. De Beers, ein Gigant der Branche, navigiert geschickt durch diese Veränderungen: Einerseits werden teure Naturdiamanten gepusht, andererseits werden neue Konsumentenkreise, mit Labordiamanten aus dem Hause De Beers bedient. „Der Markt könnte sich in zwei Segmente aufteilen – und De Beers würde in beiden Vorreiter sein, ein Schachzug, der den Pionieren Cecil Rhodes und Ernest Oppenheimer gefallen hätte“, fügt Dr. Riedi hinzu.
Doch die Zukunft des Diamantenhandels wird nicht nur von technologischen Entwicklungen bestimmt. Ethik und Umweltbewusstsein spielen eine zunehmend wichtige Rolle. In einer Branche, in der es lange Zeit kaum jemanden interessierte, woher die Steine kamen, gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung. Der Ex-Monopolist De Beers, der weltweit die Förderung aufkaufte, geriet unter Druck, als moralische Bedenken aufkamen. Die verheerenden Auswirkungen des Diamantenhandels in Ländern wie Liberia und Sierra Leone, finanziert durch eine Kriegsökonomie, wurden mit Kindersoldaten und Zwangsarbeit assoziiert, besonders durch den Hollywoodfilm „Blood Diamond“.
Dr. Riedi erklärt, damit Blutdiamanten vom Weltmarkt ferngehalten werden, wurde der Kimberley-Prozess 2003 eingeführt. Doch das System ist nicht perfekt. Als Monopolist konnte De Beers nicht garantieren, dass unter den zusammengekauften Steinen kein einziger Blutdiamant war. Dies führte dazu, dass der Konzern beschloss, nicht länger die Produktion Dritter zu vermarkten.
Innovative Fluten: Israels Diamantenbranche im Zeitalter der Kryptowährung und Blockchain-Revolution
Israels glanzvolle Diamantenindustrie sieht sich einem neuen Kapitel gegenüber – verstärkte Konkurrenz aus Indien und Antwerpen, dem traditionellen Rivalen. Doch dieses dynamische Land, längst nicht mehr nur wegen des Diamantenhandels eine Größe, sondern auch dank einer pulsierenden Start-up-Szene, setzt auf Innovation, um die Konkurrenz in den Schatten zu stellen.
Ein kühnes Start-up hat die Bühne betreten und eine neue Kryptowährung ins Leben gerufen, um den Diamantenmarkt aufzumischen. Dr. Peter Riedi betont die bevorstehende Revolution durch die Blockchain-Technologie, die die gesamte Lieferkette verändern wird. Die israelische Bursa, ein Handelsplatz, ist Vorreiterin und plant, mit einer auf Edelsteinen basierenden Kryptowährung Geldtransfers und Kreditvergaben innerhalb der Diamantenbranche zu revolutionieren.
Die Technologie des Start-ups Carats.io soll es ermöglichen, Transaktionen innerhalb von Minuten abzuwickeln und die Daten sicher und verschlüsselt in der Blockchain zu speichern. Dies stellt eine bahnbrechende Transparenz dar, die es Verbrauchern ermöglicht, die genaue Herkunft und den Weg ihres Diamanten von der Mine bis zum Verkauf nachzuverfolgen. „In einer Branche, in der Vertrauen von entscheidender Bedeutung ist, könnte diese Transparenz dazu beitragen, ethische Bedenken bezüglich der Herkunft von Diamanten zu mindern“, ist Dr. Riedi überzeugt.
Die Forschungsergebnisse der World Federation of Diamond Bourses (WFDB) unterstreichen die Notwendigkeit der Blockchain-Technologie im Diamantenhandel. Der Schritt zu mehr Ethik und Transparenz ist unausweichlich, und Experten wie Dr. Peter Riedi sehen in nachhaltigen Praktiken einen zentralen Faktor in der Zukunft des Diamantenhandels. Eine Welt, in der Traditionen auf Innovation treffen, und der Diamantenhandel nicht nur von synthetischen und natürlichen Diamanten geprägt sein wird, sondern auch von einem wachsenden Bewusstsein für ethische, ökologische und technologische Aspekte. Die strahlende Zukunft des Diamantenhandels, geleitet von Experten und wegweisenden Technologien, könnte genauso faszinierend sein wie die kostbaren Steine selbst.
Autor: Agnes von Weissenburg
Premium Diamonds ist eine Marke der EM Global Service AG. Im Herzen Europas gelegen, konzipiert und betreut das Unternehmen EM Global Service AG Rohstoffkonzepte. Das Leistungsspektrum der EM Global Service AG umfasst den Erwerb, die Verwahrung und Sicherheit von physischen Edelmetallen und Edelsteinen für die Eigentümer. Das Unternehmen baut auf wirtschaftliche Stabilität und sichert diese mit Zuverlässigkeit und Diskretion in der Vermögensverwahrung. Premium Diamonds bietet erstklassige, preiswerte Diamanten für Händler und Juweliere mit HRD- oder GIA-Zertifikaten.
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