Was ist die Ikigai-Methode?
Ikigai ist mittlerweile ein richtiger Trendbegriff. Doch was verbirgt sich hinter der Philosophie und wie wendet man das Konzept an? Wir verschaffen Ihnen hier einen Überblick.
Man kennt es: Der Wecker klingelt morgens wie immer viel zu früh und man hinterfragt fünf Mal, ob man aufstehen oder weiterschlafen soll. Letzten Endes stehen wir natürlich auf, weil wir arbeiten, zur Schule oder zur Uni müssen. Allerdings eher aus einer Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft – und unserem Bankkonto – heraus, und weniger aus Leidenschaft für den Job, Matheunterricht oder das BWL-Studium (Ausnahmen sind natürlich möglich).
Im hektischen und schnelllebigen Alltag sehen sich daher immer mehr Menschen mit der Frage konfrontiert: Was gibt meinem Leben Sinn? Die Antwort darauf liefert das Konzept des Ikigai. Die Philosophie dahinter stammt ursprünglich aus Japan. Wichtig zu wissen ist, dass es einen Unterschied zwischen dem klassisch-japanischen Ikigai und dem westlichen Konzept gibt. In diesem Artikel geht es um das „westliche“ Ikigai. Das Konzept verbindet Berufung, Leidenschaft, Mission und das, was die Welt braucht, um den persönlichen Lebenssinn zu finden. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter der Ikigai-Methode steckt und wie Sie sie anwenden können.
Inhalt:
– Was bedeutet Ikigai und wie funktioniert die Methode?
– Warum ist Ikigai wichtig?
– So wenden Sie die westliche Ikigai-Methode an
Was bedeutet Ikigai und wie funktioniert die Methode?
Der Begriff „Ikigai“ setzt sich aus den japanischen Worten „Iki“ (Leben) und „Gai“ (Wert) zusammen. Es beschreibt also den „Wert des Lebens“ oder einfacher formuliert: den Grund, jeden Morgen aufzustehen. Das westliche Konzept basiert darauf, vier zentrale Bereiche des Lebens miteinander in Einklang zu bringen:
– Leidenschaft – Was lieben Sie?
– Aufgabe – Was braucht die Welt?
– Berufung – Worin sind Sie gut?
– Beruf – Womit können Sie Geld verdienen?
Die Ikigai-Methode hilft, diese vier Elemente zu finden und miteinander zu verbinden. Der Schnittpunkt dieser Bereiche – also das, was all diese Aspekte miteinander vereint – ist Ihr persönliches, wohlgemerkt westliches, Ikigai, der Sinn deines Lebens und das, was Sie motiviert, jeden Morgen mit dem Klingeln des Weckers aufzustehen.
Warum ist Ikigai wichtig?
Die Ikigai-Methode geht über bloßes Wohlstandsstreben hinaus. Das Konzept ermutigt dazu, sich mit dem auseinanderzusetzen, was wirklich Erfüllung bringt. Dabei geht es aber nicht zwangsläufig nur um die großen Sinnfragen. Das persönliche Ikigai kann sich auch in kleinen Alltagsfreuden verstecken und sich täglich wandeln, wie dem Kaffee am Morgen, einem Lieblingssong oder einer Kindheitserinnerung. Diese Art der Interpretation entspricht aber eher dem klassisch-japanischen Ikigai und weniger dem westlichen Konzept.
[„Passend dazu: Klassische Ikigai (https://www.fair-news.de/3734492/warum-gehen-mehr-menschen-in-fruehrente-ihnen-fehlt-ihr-ikigai)“]
Studien zu dem Konzept zeigen, dass Menschen, die ihr Ikigai gefunden haben, glücklicher und gesünder sind, sowohl körperlich als auch mental.
Wissenschaftler der Universität Ohsaki in Japan haben 1994 eine siebenjährige Langzeitstudie* begonnen, bei der sie über 40.000 40- bis 79-Jährige nach ihrem Ikigai gefragt haben. Während des Untersuchungszeitraums sind 3048 Teilnehmer gestorben. Das Interessante: Das Sterberisiko war bei Teilnehmern ohne Ikigai signifikant höher als bei den Teilnehmern mit Ikigai. Faktoren wie ein erhöhter BMI (https://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/bmi/), Bluthochdruck, Alkoholkonsum oder andere Faktoren, die das Ergebnis hätten verfälschen können, wurden herausgerechnet.
*Zu beachten ist jedoch, dass es sich dabei um das klassisch-japanische Ikigai handelt und nicht um die westliche Ikigai-Methode. Dennoch sind die Ergebnisse der Studie auch im westlichen Kontext spannend.
So wenden Sie die westliche Ikigai-Methode an
Die Anwendung der Ikigai-Methode beginnt mit einer tiefen Selbstreflexion. Sie können sich folgende Fragen stellen, um die vier Hauptbereiche zu analysieren:
– Was mache ich gerne?
Notieren Sie alles, was Ihnen Freude bereitet, von Hobbys bis hin zu
beruflichen Tätigkeiten.
– Worin bin ich gut?
Welche Talente und Fähigkeiten haben Sie, die Ihnen leichtfallen?
– Was braucht die Welt?
Denken Sie darüber nach, wie Sie einen positiven Einfluss auf andere und die
Gesellschaft haben können.
– Womit kann ich Geld verdienen?
Welche Tätigkeiten ermöglichen es Ihnen, Ihren Lebensunterhalt zu sichern?
Das klingt natürlich zunächst sehr theoretisch. Praktisch könnte die Methode folgendermaßen angewendet werden:
Bereich: Was liebe ich? Beispiel: Anderen Menschen helfen
Bereich: Worin bin ich gut? Beispiel: Zuhören und Problemlösungen finden
Bereich: Was braucht die Welt? Beispiel: Mentale Unterstützung und Beratung
Bereich: Womit kann ich Geld verdienen? Beispiel: Als Coach oder Berater arbeiten
Anhand dieses Konzepts sehen Sie mögliche Überschneidungen und können gezielt Ihr (westliches) Ikigai finden.
Die westliche Ikigai-Methode bietet einen klaren Rahmen, um den tieferen Sinn im Leben zu finden. Sie verbindet das, was Sie lieben, mit dem, was Sie gut können, und dem, was die Welt von Ihnen braucht. Das kann hilfreich sein, um sowohl im Berufsleben als auch privat klare Entscheidungen zu treffen.
Bedenken Sie jedoch, dass dahinter ein Prozess steckt, der Zeit und Selbstreflexion erfordert. Das persönliche Ikigai zu entdecken ist ein Marathon und kein Sprint. Mit Blick auf die Ergebnisse der Langzeitstudie, ist es die Mühe aber wert.
Der Deutsch-Japaner Michael Okada ist zwischen zwei Kulturen aufgewachsen und lebt heute noch in der Balance zwischen Japan und Deutschland. Diese interkulturellen Chancen macht er sich zu Nutze und vermittelt in seinen beeindruckenden Vorträgen das Beste aus beiden Kulturen.
Mit seiner Firma in der IT-Branche nutzt er die Strukturiertheit, den Fleiß und die Pünktlichkeit der deutschen Mentalität und paart sie mit der Achtsamkeit, Resilienz und Präsenz aus der japanischen Kultur. Diesen spannenden und erfolgreichen Mix vermittelt der begeisternde Keynotespeaker in seinen Vorträgen zu den Themen Achtsamkeit, interkulturelle Chancen und Resilienz.
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